Für beinahe jeden zweiten Jugendlichen ist die Schuljause die erste Mahlzeit des Tages. Wer sich keine Jause von zuhause mitnimmt oder am Schulweg kauft, ist auf den Pausenverkauf in der Schule angewiesen. Der neue Studienbericht von SIPCAN zeigt: Der Anteil an Schulen mit einem Schulbuffet ist gesunken und ein gesunder Pausenverkauf für rund 380.000 Schüler*innen nicht sichergestellt. Bei einem Lokalaugenschein im BRG Akademiestraße Salzburg wurde gestern diskutiert und der SIPCAN Schulbuffet-Check als wirksames Instrument zur Optimierung des Speisen- und Getränkeangebots vorgestellt.
Seit einem Monat starten 615.000 Schüler*innen an Mittelschulen, Gymnasien und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) wieder spätestens um 8 Uhr morgens ihren Arbeitsalltag. Etwa 250.000 unter ihnen haben um diese Uhrzeit noch nichts gegessen, weil sie das Frühstück auslassen. Eine adäquate Schuljause ist daher besonders für diese Schüler*innen wichtig, aber auch für alle anderen. Denn die Konzentrations- und Merkfähigkeit im Schulalltag wird maßgeblich davon beeinflusst.
Wer seine Schuljause nicht von zuhause mitbringt oder am Schulweg beim Bäcker, Supermarkt oder Imbissstand kauft, für den stellt der Pausenverkauf in der Schule die einzige Versorgungsmöglichkeit dar. Umso wichtiger ist es, gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen für das dortige Speisen- und Getränkeangebot zu schaffen. Wie eine neue Studie von SIPCAN zum Pausenverkauf in Österreich zeigt, gibt es hier jedoch noch einen großen Optimierungsbedarf.
Immer weniger Schüler*innen steht ein Pausenverkauf zur Verfügung
„Unsere Studie zum Pausenverkauf an Schulen verschafft einen Überblick die aktuelle Versorgungslage der Schüler*innen in Österreich. Die Ergebnisse sollen Entscheidungsträgern dabei unterstützen, die Weichen für eine bessere Versorgung unserer Kinder und damit für ihre gesunde Zukunft zu stellen. Der Handlungsbedarf ist jedenfalls sehr groß.“ betonte Internist und Vorstand von SIPCAN Univ.-Prof. Dr. Friedrich Hoppichler bei einem Pressegespräch und Lokalaugenschein am BRG Akademiestraße in der Stadt Salzburg. So zeigen die Ergebnisse der Studie: Aktuell wird nur mehr an 71 % aller Schulen ab der Sekundarstufe I ein Pausenverkauf angeboten. Vor der Pandemie lag der Wert noch bei 81 %. Während Schüler*innen an Gymnasien (96 %) sehr gut versorgt sind, stimmt die Versorgung an Mittelschulen (66 %) und BMHS (70%) nachdenklich. Insgesamt haben derzeit über 130.000 Schüler*innen keine Möglichkeit, sich in der Pause etwas zu essen einzukaufen. Dies sind um rund 55.000 Schüler*innen mehr als vor der Pandemie.
An Österreichs Schulen (ab der Sekundarstufe I) wird der Pausenverkauf in der Regel von Schulbuffetbetrieben (34 %), Bäckereien (22 %) und Schulwarten (14 %) betreut. Der Anteil an Bäckereien, die meist als fliegende Händler an die Schulen kommen, nahm – bedingt durch die wirtschaftlichen Herausforderungen der Pandemie – in den letzten Jahren aber stark ab. 2018 lag der Wert noch bei 39 %. Dies trifft vor allem kleinere Schulstandorte wie Mittelschulen oder BMHS hart.
Gesundes Angebot beim Pausenverkauf an 4 von 5 Schulen nicht gesichert
Besonders nachdenklich stimmt, dass an vier von fünf Schulen (mit Pausenverkauf) keine externe Begleitung bzw. Kontrolle des Warenangebots in Anspruch genommen wird. Dementsprechend kann auch nicht sichergestellt werden, dass das Angebot gesundheitsförderlich gestaltet wird. Das heißt, dass die davon betroffenen 380.000 Schüler*innen mit großer Wahrscheinlichkeit vor allem helles Gebäck mit fetter Wurst, fett- und zuckerreichen Mehlspeisen, Süßigkeiten und Limonaden beim Pausenverkauf angeboten bekommen.
Der Schulbuffet-Check unterstützt Schulen und Verpflegungsbetriebe
Seit vielen Jahren hat sich der Schulbuffet-Check von SIPCAN als wissenschaftlich entwickeltes und praxistaugliches Instrument für eine Optimierung des Speisen- und Getränkeangebots beim schulischen Pausenverkauf bewährt. Ganz aktuell zeigt der Erfolg am BRG Akademiestraße Salzburg, wie gut die Umsetzung in der Praxis funktioniert. Dort wurde die Schule mit dem Team der Lebenshilfe als Buffetbetreiber von SIPCAN bei der Optimierung des Warenkorbes begleitet. Mag. Florian Wachter, Direktor des BRG Akademiestraße, berichtete:
„Durch die Zusammenarbeit mit SIPCAN hat sich das Warenangebot derart verbessert, dass die gesündere Wahl für die Schüler*innen zur leichteren Wahl geworden ist. Das Team der Lebenshilfe gestaltet den Pausenverkauf sehr abwechslungsreich und geht zudem auf die Wünsche der Schüler*innen ein. Auf diesem Weg haben wir nicht nur einen zusätzlichen Mehrwert für unsere Schulgemeinschaft geschaffen, sondern erfüllen unseren Auftrag, ein gesundheitsfördernder Standort zu sein, noch besser.“
Land Salzburg fokussiert Schulbuffet und Frühstück für die Jüngsten
Sehr erfreulich ist das große Engagement des Landes Salzburg für dieses Thema. So erklärte die Salzburger Landesrätin für Gesundheit und Bildung Mag. Daniela Gutschi:
„Die gesunde Verpflegung unserer Schülerinnen und Schüler ist mir ein wichtiges Anliegen. Als Bildungs- und Gesundheitslandesrätin freue ich mich, dass wir durch den Schulbuffet-Check wirksame Verbesserungen erreichen können, weshalb wir das Projekt ab dem kommenden Jahr im Land Salzburg ausrollen werden. Unser Ziel ist aber weiterhin, dass die Kinder und Jugendlichen bereits zu Hause gesund frühstücken. Darum werden wir als erstes Bundesland unseren Volksschulen ab dem kommenden Schuljahr die Teilnahme am Projekt „Der Frühstücksfuchs“ ermöglichen. Die Kosten für beide Programme übernimmt das Land Salzburg“
Schulbuffet-Check in ganz Österreich möglich
„Im vergangenen Schuljahr haben über 100.000 Kinder und Jugendliche in ganz Österreich von unserem Schulbuffet-Check profitiert. Da das Programm nun auch als „Teleprojekt“ angeboten wird, kann jede Schule in Österreich, unabhängig von der geografischen Lage, daran teilnehmen.“ so Internist Dr. Hoppichler abschließend. Ermöglicht wird diese breite Umsetzung durch eine finanzielle Unterstützung von Novo Nordisk nun bereits für das zweite Schuljahr. Mag.a Evelyn Devuyst unterstreicht von Seiten des Unternehmens die Relevanz des Themas: „Da in Österreich bereits fast jedes dritte Kind von Übergewicht oder Adipositas betroffen ist, sind gesundheitsfördernde Verpflegungsangebote in Schulen sehr wichtig. Es ist essentiell, dass wir uns für Prävention insbesondere bei Kindern einsetzen, um ihnen einen gesunden Start ins Erwachsenenleben zu ermöglichen. Die chronische Erkrankung Adipositas ist nicht nur ein Problem betroffener Kinder und ihrer Familien, sondern eine gesellschaftliche Herausforderung, die wir nur gemeinsam lösen können.“
An dieser Stelle sei unsererseits ein großer Dank an das Land Salzburg, Salzburger Landesrätin für Gesundheit und Bildung Mag. Daniela Gutschi, sowie an Novo Nordisk, Mag.a Evelyn Devuyst, für ihr zukunftsweisendes Engagement und die finanzielle Unterstützung ausgesprochen!
Zum Download des Studienberichts:
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