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AutorenbildJuliana Bhardwaj

Der Trink- und Jausenführerschein wirkt!

Aktualisiert: 8. Feb. 2022

Science News 01: Auswirkungen eines Ernährungsprogramms auf die freie Zuckeraufnahme und ernährungsbezogenes Wissen bei Schulkindern der fünften Klasse.


Eine hohe Aufnahme von freiem Zucker geht mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht und eine Reihe nicht übertragbarer Krankheiten einher. Eine hohe Exposition im Kindesalter kann zu einer zunehmenden Gewöhnung an einen süßen Geschmack und entsprechenden Geschmackspräferenzen im Erwachsenenalter führen. Präventive Gesundheitsstrategien, wie die Vermittlung von Ernährungswissen bei Kindern, können dazu beitragen das Ernährungsverhalten nachhaltig positiv zu beeinflussen und ernährungsbedingte Krankheiten langfristig zu verhindern.


Mit dem Trink- und Jausenführerschein werden österreichischen Schulen seit 2010 kostenlose Unterrichtsmaterialien zum Thema gesunde Ernährung und Schuljause angeboten. Mit Hilfe der Unterlagen sollen Schüler*innen der 5. Schulstufe im Rahmen des Biologieunterrichts praxisorientiert die Relevanz einer gesundheitsfördernden Ernährung verständlich gemacht werden. Durch regelmäßige praktische Übungen, das Führen eines „Jausentagebuchs“, Unterlagen für Eltern sowie eine abschließende Führerscheinprüfung werden die Kinder motiviert ihr Ess- und Trinkverhalten bewusst gesünder zu gestalten.


Insgesamt nahmen an dem aus fünf Unterrichtsmodulen aufgebauten Programm bereits mehr als 81.000 Schüler*innen in ganz Österreich teil.

Methode

Eine aktuelle Studie, deren Ziel es war die Auswirkungen des Trink- und Jausenführerscheins zu evaluieren, zeigte signifikante Veränderungen im Hinblick auf den Zuckerkonsum und das ernährungsbezogene Wissen bei österreichischen Schüler*innen der 5. Schulstufe. In insgesamt 12 Interventionsklassen wurde das Programm in den Biologieunterricht integriert, 6 Kontrollklassen folgten ihrem üblichen Lehrplan zum Thema Ernährung. Die Wirksamkeit des Programms wurde anhand einer Vorher-Nachher Erhebung analysiert.


Ergebnisse

Die Aufnahme von freiem Zucker nahm zwischen der ersten und zweiten Erhebung in der gesamten Interventionsgruppe um 13 % ab. In der Kontrollgruppe wurde eine Reduktion um 6 % beobachtet. Der Detailvergleich zwischen den einzelnen Teilnehmern (bereinigt nach Geschlecht, Alter, Schule, BMI und Migrationshintergrund) zeigte in der Interventionsgruppe eine signifikante Reduktion der Aufnahme an freiem Zucker um 10,1 g pro Tag. In der Kontrollgruppe lag dieser Wert bei 1,6 g pro Tag. Dementsprechend führte die Implementierung der Maßnahme zu einer durchschnittlichen Reduktion von 50,5 g freiem Zucker pro Schulwoche und Kind. Dafür verantwortlich waren hauptsächlich Reduzierungen bei den Verzehrshäufigkeiten von Lebensmitteln aus den Gruppen „Süßigkeiten und Mehlspeisen“, „Erfrischungsgetränke“, „Fast Food“ und „Salzige Snacks“. Gleichzeitig zeigte sich in der Interventionsgruppe auch eine signifikante Verbesserung des ernährungsbezogenen Wissens um 13,4 %, während der Zuwachs in der Kontrollgruppe bei 3,5 % lag.


Schlussfolgerung

Die Studie zeigte, dass sich sowohl das Wissen über Ernährung, als auch das Ess- und Trinkverhalten in der Interventionsgruppe signifikant verbesserten und ein solches Programm den Verbrauch von eher unvorteilhaften Lebensmitteln und freiem Zucker verringern kann. Da der Trink- und Jausenführerschein in den Lehrplan integriert und von Lehrern durchgeführt wird, erfordert die Maßnahme geringe personelle, finanzielle und zeitliche Ressourcen. Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse hat die entwickelte Methode das Potenzial eine effektive Public Health-Strategie zu sein.



Quelle:

Winzer E, Wakolbinger M, Schätzer M, Blagusz K, Rieder A, Lechleitner M, Hoppichler F. Impact of a nutrition education programme on free sugar intake & nutrition-related knowledge in fifth-grade schoolchildren. European Journal of Public Health 2020, Nov 23, Online ahead of print.


Zitierung:

SIPCAN, Auswirkungen eines Ernährungsprogramms auf die freie Zuckeraufnahme und ernährungsbezogenes Wissen bei Schulkindern der fünften Klasse. SIPCAN Science News 2021, Jan; 1.


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