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AutorenbildSabine Dämon

Mittagstisch im Fokus: Bericht zeigt großen Handlungsbedarf

Nun liegen die Ergebnisse im Detail auf dem Tisch. Der neue Mittagstisch Bericht von SIPCAN gibt der aktuellen Verpflegungslage an Österreichs Schulen ernüchternde Noten. SIPCAN fordert daher in einer gemeinsamen Initiative mit ZUKUNFT ESSEN, der VOLKSHILFE ÖSTERREICH und dem NETZWERK KINDERRECHTE die Politik zum entschlossenen Handeln auf. Hier die wichtigsten Ergebnisse des Berichts sowie alle Hintergrundinfos, Fakten und politischen Stellungnahmen.



Essensausgabe - Buffetmitarbeiterin reicht Kind Teller mit Burger, Salat und Rohkost


Die Sommerferien enden und für 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche in Österreich beginnt wieder der Schulalltag. Dazu gehört auch die tägliche Verpflegung über mitgebrachte Speisen, Pausenangebote am Schulbuffet oder beim Mittagstisch. Dass das Potential einer gesunden, nachhaltigen und schmackhaften Mittagsmahlzeit in Schulen aus gesundheitsfördernder und gesamtgesellschaftlicher Sicht enorm ist, steht außer Frage. Die Umsetzung in der Praxis ist erfahrungsgemäß aber schwierig: Oft fehlt es an einem geeigneten Angebot, an Räumlichkeiten in den Schulen oder das Essen ist für viele nicht leistbar.

 

Der neue Bericht von SIPCAN zum Mittagstisch an Österreichs Schulen bringt die tatsächliche Situation der Schulverpflegung in Österreich nun auf den Tisch. Im Rahmen einer nach Bundesländern und Schultypen geschichteten Stichprobe wurden von insgesamt 1.957 Schulen (Sekundarstufe I und II) 323 Schulen zufällig ausgewählt und mittels Telefoninterviews mit den Direktor*innen zu ihrem Verpflegungsangebot befragt. Die Ergebnisse stellen eine repräsentative Abbildung verschiedener Teilbereiche der Verpflegungsstruktur, insbesondere zum Mittagstisch Angebot, an österreichischen Schulen dar. Hier die wichtigsten Fakten zusammengefasst:

 

Kein Mittagstisch an jeder dritten Schule

An 68 % der österreichischen Schulen der Sekundarstufe I und II wird ein warmer Mittagstisch angeboten. Gleichzeitig bedeutet das, dass an jeder dritten Schule (32 %) den Kindern kein Mittagstisch zur Verfügung steht. Davon sind bundesweit über 140.000 Schüler*innen betroffen.

Bei Betrachtung der verschiedenen Schultypen stechen die allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) besonders positiv hervor – hier gibt es an 94 % der Schulen ein Mittagessen. An berufsbildenden Schulen (BMHS) liegt der Wert hingegen nur bei 56 %. Bezogen auf die einzelnen Bundesländer erweist sich das Burgenland mit 92 % als Spitzenreiter. Am niedrigsten ist der Wert in Niederösterreich mit 55 %.  


Mittagstisch wird nur von jeder*jedem Dritten genutzt

Der Nutzungsgrad des Mittagstisches liegt im Durchschnitt bei 31 %, das heißt: Gibt es einen Mittagstisch, dann wird er nur von rund jeder*m dritten Schüler*in genutzt. Dieser Anteil fällt auf Bundesländerebene sehr unterschiedlich aus und reicht von 17 % im Burgenland bis 51 % in Salzburg. Auffallend ist, dass in allen untersuchten Schultypen das Mittagstischangebot insbesondere von Schüler*innen aus den unteren Schulstufen in Anspruch genommen wird.


Jede dritte Schule kocht selbst

Die Betreuung des Mittagstisches wird von 31 % der Schulen überwiegend selbst übernommen. In 21 % der Schulen sind die Schulbuffetbetreiber*innen zuständig. Je 15 % der Schulen werden über Cateringunternehmen sowie über die Gemeinde versorgt.

Im Burgenland sind zudem häufig Gasthäuser sowie in Tirol häufig Horte für die operative Betreuung des Mittagstisches verantwortlich.


Nur jede dritte Schule mit Mittagstisch hat eine Auszeichnung

Nur 36 % der Schulen mit Mittagstisch geben an, dass ihr Mittagstisch nach gesundheitsförderlichen Kriterien ausgezeichnet ist. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch, dass an 2 von 3 Schulen (64 %) das Mittagsessen keiner externen Begleitung bzw. Kontrolle unterliegt und dementsprechend nicht sichergestellt werden kann, ob die Verpflegung gesundheitsförderlich ist.

Den höchsten Anteil an ausgezeichneten Mittagsangeboten erreichen die AHS mit 50 %. Unter den Bundesländern können Oberösterreich und das Burgenland mit 50 % bzw. 55 % die höchsten Auszeichnungsquoten vorweisen.

 

Initiative für gute Verpflegung in Österreichs Schulen und Kindergärten

Die aktuelle Verpflegungssituation an österreichischen Schulen und Kindergärten erhält damit also ernüchternde Noten und schreit dringend nach Verbesserungen. Kurz vor Schulbeginn und der Nationalratswahl nahmen daher vier Organisationen aus dem Bereich Ernährung & Kinder – der Verein ZUKUNFT ESSEN, die VOLKSHILFE ÖSTERREICH, das NETZWERK KINDERRECHTE und SIPCAN – das Mittagessen in Bildungseinrichtungen in den Fokus. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am 26. August in Wien wurden aktuelle Studien und die Ergebnisse des SIPCAN Berichts sowie einer umfangreichen Parteienbefragung zur Thematik präsentiert und die Politik zum entschlossenen Handeln aufgefordert.

 

Ein Besuch auf der Plattform der Initiative mit geballten Hintergrundinfos und allen Berichten und Dokumenten der Pressekonferenz lohnt sich garantiert!

 

 

(mit allen wichtigen Hintergrundinfos und Downloaddokumenten)

 

Download Bericht Mittagstisch:


 

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