Vieles kann uns im Alltag auf die Palme bringen – unser Körper reagiert gestresst. Den gefühlten Ärger zu unterdrücken, erzeugt trotzdem Stress und kann negative Folgen für die Gesundheit haben. Laut einer Studie gibt es einen einfachen Tipp, wie wir mit unserem Ärger ganz leicht und wirkungsvoll umgehen können
Wer kennt es nicht: ein unangenehmer Anruf, eine herausfordernde E-Mail, ein anstrengendes Teammeeting – oft sind es nur Kleinigkeiten und wir spüren den aufkeimenden Ärger in uns. Ärger bewirkt eine körperliche Stressreaktion, der Blutdruck steigt und der Herzschlag wird schneller – auf die Dauer für unser Herz-Kreislaufsystem eine Belastung. Versucht man Ärger zu unterdrücken, dann werden trotzdem Stresshormone ausgeschüttet. Die Folge ist eine anhaltende Aktivität im limbischen System im Gehirn, speziell im sogenannten Mandelkern – dem Zentrum der Entstehung von Gefühlen. Dies kann zu Veränderungen auf Hirn- und Verhaltensebene führen und auch die Entstehung von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen fördern.
Umso wichtiger ist es, eine Strategie zu entwickeln, wie man mit den kleinen und größeren Ärgernissen des (Berufs-)Alltags umgehen kann. Dass kleine Maßnahmen dabei eine große Wirkung haben können, zeigen die Ergebnisse einer Studie aus Japan.
Nobuyuki Kawai und Yua Kanava von der Universität Nagoya baten rund 100 Studierende kurze Stellungnahmen zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen wie zum Beispiel einem Rauchverbot in der Öffentlichkeit zu verfassen. Im Anschluss wurden die Stellungnahmen einem vermeintlichen Experten zur Bewertung vorgelegt. Tatsächlich erhielten alle Teilnehmenden dieselbe schlechte Benotung in den Bereichen Intelligenz, Interesse, Freundlichkeit, Logik und Rationalität. Zusätzlich wurden alle Stellungnahmen handschriftlich mit folgendem abwertenden Kommentar versehen: „Ich kann nicht glauben, dass ein gebildeter Mensch so denkt. Ich hoffe, diese Person lernt etwas, während sie an der Universität ist.“
Nachdem die Forscher die negativen Bewertungen verteilt hatten, baten sie alle Teilnehmer*innen, ihre Gedanken zu den Rückmeldungen aufzuschreiben und sich dabei darauf zu konzentrieren, was genau ihre Gefühle ausgelöst hat. Im Anschluss wurde eine Gruppe von Teilnehmenden dazu aufgefordert, die von ihnen verfasste Notiz entweder in einem Mülleimer zu entsorgen oder in einem Ordner auf ihrem Schreibtisch aufzubewahren. Die zweite Gruppe erhielt den Auftrag die Notiz entweder in einem Schredder zu vernichten oder in eine Plastikbox zu legen. Dann wurden die Studierenden gebeten, ihren Ärger nach der Entsorgung oder Aufbewahrung der Notiz neuerlich einzuschätzen. Das Ergebnis: Erwartungsgemäß gaben alle Teilnehmer*innen an, dass sie sich nach den beleidigenden Kommentaren geärgert hatten. Bei den Teilnehmer*innen, die die Notiz wegwarfen oder schredderten, reduzierte sich der Ausmaß des Ärgers nach der Entsorgung des Papiers auf den Ausgangszustand. Bei den Teilnehmenden, die die Notiz aufbewahrten, nahm das Ausmaß des Ärgers nur geringfügig ab.
Was für eine einfache Maßnahme
Der große Vorteil an dieser Methode ist, dass Sie sich im Berufsleben in beinahe jeder Situation ganz einfach umsetzen lässt. Probieren Sie es aus! Das nächste Mal, wenn Sie etwas in einem Teammeeting ärgert, zücken Sie Ihren Notizblock, schreiben Sie es auf und dann ab damit in den nächsten Papierkübel!
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