Die Hälfte der Lebensmittelabfälle in Österreich entsteht in den Haushalten, gefolgt vom Außer-Haus-Verzehr. Einen beträchtlichen Anteil tragen auch Schulen dazu bei. Von der täglichen, durchschnittlich 610 Gramm schweren Essensportion pro Schüler*in wird mehr als die Hälfte entsorgt. Daher ist besonders auch für den Lebensraum Schule das Thema „Portion Size Matters: Reden wir über Portionsgrößen“ essentiell, dass das „forum. ernährung heute“ unlängst in einer Veranstaltung aufgriff. Hier ein paar Fakten und Gedanken, die wir mitgenommen haben.
Luxus Lebensmittelabfall
Unter Lebensmittelabfall wird alles zusammengefasst, das für den menschlichen Verzehr produziert und dann nicht verzehrt wird. So landet rund ein Drittel der produzierten Lebensmittel weltweit im Müll. Vergleicht man Wocheneinkäufe ergeben sich große Unterschiede: In vielen afrikanischen Ländern muss die wöchentliche Lebensmittelration für eine große Anzahl an Familienmitgliedern ausreichen. Bilder von westlichen Ländern zeigen ein anderes Bild – große Mengen an Lebensmittelabfall sind vorprogrammiert. So liegt in Österreich die Summe der vermeidbaren Lebensmittelabfälle bei fast einer Million Tonne pro Jahr (landwirtschaftliche Produktion ausgenommen).
Ein sehr ambitioniertes Ziel (Nr. 12.3) für nachhaltige Entwicklung der UN will die weltweite Pro-Kopf-Verschwendung von Lebensmitteln im Einzelhandel und bei den Verbrauchern bis 2030 halbieren. Außerdem sollen Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lieferketten, einschließlich der Nachernteverluste, verringert werden. Bei hohen Abfallquoten im Außer-Haus-Verzehr sind Schulen Spitzenreiter. In Wien liegen die Lebensmittelabfälle bei über 40 %, auch in den anderen Bundesländern zeigt sich ein ähnliches Bild. Daher liegt auch in den Schulen besonders viel Potential für Verbesserung.
Die kleinen, banalen Schritte sind oft die wichtigsten
Nutzen wir doch alle unsere Möglichkeiten Lebensmittelabfälle einzudämmen und machen wir das Leben umweltverträglicher. Im Haushalt hilft Selbstbeobachtung und Reflexion der eigenen Abläufe. Wenn Portionsgrößen dem eigenen Bedürfnis entsprechend gewählt werden, minimiert das die Reste am Teller. Außerdem hilfreich sind eine optimierte Einkaufsplanung sowie die richtige Lagerung von Lebensmitteln. Sinnvollerweise gibt hierzu auch der Handel gut sichtbare Hinweise an die Konsument*innen weiter. Reduzierung von Lebensmittelabfall verlangt auch eine rechtzeitige Verwendung der Lebensmittel. Ein verschimmeltes Brot ist vermeidbar, wenn es zeitgerecht z.B. in Form von Gerichten zur Resteverwertung verarbeitet wird.
Initiativen wie „To Good To Go“, wo unverkaufte Lebensmittel am Ende des Tages zu günstigeren Preisen gerettet werden können, sind zudem äußerst begrüßenswert.
Analysen zum Außer-Haus-Verzehr am Beispiel Schule zeigen, dass eine Reduktion der Standardportionsgröße zu einem Viertel weniger Lebensmittelabfällen führt. Erfahrungsgemäß führt dies zu keinen Engpässen, da durchschnittlich immer weniger Kinder zum Essen kommen, als angemeldet sind. Zudem essen Kinder bewusster, wenn sie von den Pädagogen:innen aufs Essen vorbereitet werden. Aufklärung über den Menüplan, Ernährungsbildung und Mitessen bei Tisch sind weitere Motivatoren. Pädagogen*innen können auch über eine Reduktion der Bestellmenge mitwirken. Eine Möglichkeit besteht auch im Weglassen von bestimmten Komponenten, die nicht gerne gegessen werden. Das Spannungsfeld im Bereich gesunde Ernährung für Kinder kann durch Wissen minimiert werden. Gemüse als Rohkost angeboten erfährt oft bessere Akzeptanz als gekochtes.
Im Sinne der Reduzierung von #foodwaste aber auch #obesity lohnt es sich daher, neben Genuss, Zeit und Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln beim Essen auch gezielt auf die Portionsgröße zu achten.
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