Wie mögen Sie Ihren Apfel? Süß oder eher säuerlich? Knackig oder weich? Herbstzeit ist Apfelzeit und die frische Ernte deckt mit reichlich bunter Auswahl eine Vielzahl von geschmacklichen Nuancen ab. Ob pur, im Apfelstrudel, Mus, Kompott oder zu Saft verarbeitet – der Apfel zählt ganz klar zu unserem Lieblingsobst.
Der Kulturapfel ist eine Zuchtform, dessen ursprüngliche Heimat in Asien liegt. Im heutigen Kasachstan wurde bereits vor 6.000 Jahren mit Früchten gehandelt, die dem Kulturapfel glichen. Nicht umsonst weist auch der Name der jetzigen Hauptstadt Kasachstans auf die geschichtliche Bedeutung hin, denn Almaty hieß früher Alma-Ata, was in Kasachisch „Großvater der Äpfel bedeutet“. Unter Karl dem Großen wurde der Apfelanbau in Europa ausgeweitet. Dabei spielte der klösterliche Anbau eine wichtige Rolle. Auch in Österreich wurden seit dem Mittelalter in Klöstern Äpfel angebaut.
Botanischer Steckbrief
Äpfel (lat. malus) zählen zu den Kernobstgewächsen aus der Familie der Rosengewächse. Biologisch gesehen ist das Fruchtfleisch des Apfels, das üblicherweise als Frucht bezeichnet wird, eine Scheinfrucht, da es nicht aus dem Fruchtknoten, sondern aus der Blütenachse entsteht. Die eigentliche Frucht ist das Kerngehäuse innerhalb des Apfels. Äpfel zählen zu den so genannten klimakterischen Früchten, das bedeutet, dass sie nach der Ernte noch nachreifen. Voraussetzung dafür ist jedoch das Erreichen einer gewissen Mindest- oder Pflückreife. Für die Nachreifung verantwortlich ist das apfeleigene Hormon Ethylen, das die Umwandlung von Stärke in Zucker fördert und so den Reifungsprozess beschleunigt. Auch Früchte wie Bananen, Kiwis oder Avocados werden durch das gasförmige Pflanzenhormon schneller reif, wenn man sie neben ein paar Äpfel legt.
16 Kilogramm Äpfel pro Kopf
2023/2024 wurden weltweit 83,74 Millionen Tonnen Äpfel produziert, davon 54 % in der Volksrepublik China. In Österreich lag die Produktion im Jahr 2023 bei 156.309 Tonnen Äpfel. Dabei hat die Steiermark mit 116.049 Tonnen im Bundesländervergleich ganz eindeutig die Nase vorn. Dort stehen auch 4.737 ha Fläche für die Apfelproduktion zur Verfügung. 2023 lag der Pro-Kopf-Konsum in Österreich bei 16,5 kg Äpfel. Damit zählt der Apfel eindeutig zu den Lieblingsobstarten der Österreicher*innen.
Kalorienarme, nährstoffreiche Lieblingsfrucht
Mit einem durchschnittlichen Energiegehalt von nur 52 kcal pro 100 g, einem Wassergehalt von etwa 86 % und einer Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen, eignen sich Äpfel perfekt für eine kalorienreduzierte nährstoffoptimierte Ernährung. Darüber hinaus sind Äpfel eine hervorragende Quelle für Antioxidantien wie Flavonoide und Phenolsäuren, die den Körper vor Zellschäden durch freie Radikale schützen. Da ca. 70 % der Vitamine in der Schale sowie knapp darunter stecken und sich auch die Antioxidantien hauptsächlich in der Apfelschale befinden, ist es vorteilhaft Äpfel ungeschält zu essen. Jedoch kann die Schale von Äpfeln aus konventionellem Anbau sehr stark mit Pestiziden belastet sein, daher sollte – wenn möglich – auf Bio-Ware zurückgegriffen werden. Für Äpfel aus konventioneller Landwirtschaft gilt: das Obst muss zuerst ausgiebig unter fließendem warmen Wasser gewaschen und anschließend kräftig mit einem Geschirrtuch trocken gerieben werden. Damit kann ein Großteil der eventuellen Pestizidrückstände entfernt werden.
“An apple a day keeps the doctor away“
In diesem alten Sprichwort steckt tatsächlich ein Fünkchen Wahrheit. So konnte in einer Studie gezeigt werden, dass Menschen, die täglich mindestens einen Apfel essen, weniger verschreibungspflichtige Medikamente benötigen. Dabei üben Äpfel auf verschiedenste Weise eine gesundheitsfördernde Wirkung aus. Sie haben einen hohen Gehalt an löslichen Ballaststoffen, die den Cholesterinspiegel senken und sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken können. Die enthaltenen Polyphenole können mit einem niedrigeren Blutdruck und einem geringeren Schlaganfallrisiko in Verbindung gebracht werden. Der Konsum von Äpfeln ist auch mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden und kann auch eine schützende Wirkung in Bezug auf Asthma ausüben.
Apfel fun facts
Was es noch Wissenswertes rund um den Apfel gibt:
Die meisten Apfelblüten sind rosa, wenn sie sich öffnen und verfärben sich dann allmählich weiß.
Apfelbäume in Standardgröße („Hochstamm“) brauchen 8 bis 10 Jahre nach der Pflanzung, bevor sie das erste Mal Früchte tragen. Kleinere Apfelbäume („Halbstamm“ oder „Busch“) tragen hingegen schon nach 3 bis 5 Jahren die ersten Äpfel.
Ein durchschnittlicher Apfel hat 10 Kerne.
Das beliebte Kindergeburtstagspartyspiel „Apfeltauchen“ funktioniert deshalb, weil Äpfel zu 25 % aus Luft bestehen und daher an der Oberfläche treiben.
In der chinesischen Kultur wird das Wort für Äpfel als „ping“ ausgesprochen, was auch für Frieden steht. Deshalb sind Äpfel ein beliebtes Mitbringsel, wenn man in China jemanden besucht.
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