Jedes Jahr aufs Neue verwöhnt die Advents- und Weihnachtszeit unsere Nasen und Gaumen mit herrlichen Aromen. Ob Zimt, Nelke, Sternanis oder Kardamom – diese Gewürze geben den vielen süßen Leckereien ihre wunderbare Geschmacksnote. Sie sorgen nicht nur für Genuss und die entsprechende Stimmung, sondern sind aufgrund ihrer ätherischen Öle und besonderen Bestandteile auch ausgesprochen gesund. Schon lange sind sie Teil der traditionell chinesischen Medizin (TCM) und der ayurvedischen Lehre und immer wieder auch Gegenstand der Pflanzenheilkunde Forschung. Hier ein paar wissenswerte Details darüber und warum es sich lohnen kann diese Gewürze das ganze Jahr über zu verwenden:
Zimt
Der klassische Weihnachtsduft wird aus der Rinde verschiedener Zimtbaum-Arten gewonnen. Ceylon-Zimt (ursprünglich aus Ceylon, Sri Lanka) gilt als edelstes Zimt. Es ist feiner und milder als das günstigere Cassia-Zimt (aus China), das wir meist auch im Lebensmittelgeschäft finden.
Bereits im Mittelalter wurde Zimt schon pharmazeutisch verwendet, z.B. bei der Behandlung von Verdauungsbeschwerden, aber auch bei Erkältungen und Fieber. Für die antioxidative und damit auch Immunsystem unterstützende Wirkung des Zimts sind vor allem phenolische Inhaltsstoffe verantwortlich: das Zimtaldehyd, der Hauptaromastoff der Zimtrinde, aber auch das Eugenol. Studien zeigen sogar, dass diese auch gegen verschiedene Virentypen (Herpes-/Erkältungsviren) wirken können. Auch eine desinfizierende, antibakterielle Wirkung konnte gezeigt werden. Das Zimt auch bei Menschen mit Diabetes die Blutzuckerkontrolle unterstützen kann, wird schon seit vielen Jahren in Studien untersucht. Besonders hilfreich vielleicht auch für jene, die unter Kälte leiden: Zimt gilt in der TCM als wärmendes Heilmittel.
Zu beachten ist: Cassia-Zimt enthält im Vergleich zu Ceylon-Zimt mehr Cumarin, das in hohen Dosen Leberschäden verursachen kann. Deshalb wird für Kinder auch vor übermäßigem Genuss von z.B. Zimtsternen gewarnt. Bei Verwendung von haushaltsüblichen Mengen ist normalerweise aber keine gesundheitliche Gefahr zu erwarten.
Nelken
Nelken sind getrocknete Blütenknospen und gehören zu den ältesten Handelsgütern. Ihr besonderer Aromastoff, das Eugenol, wirkt antiseptisch und betäubend. Deshalb wird es schon lange in der Zahnheilkunde verwendet. Wurden früher in China Nelken bei Zahnschmerzen oder auch für einen guten Atem gekaut, so ist Eugenol (in Form von Zimtöl) heute Bestandteil von Mundspülungen. Nelkentee soll bei Magenverstimmungen, Übelkeit und Erbrechen helfen.
Sternanis
Aus den weißen Blüten eines großen Sternanis-Baumes, der hauptsächlich in China vorkommt, entwickeln sich bis zu 40 kg der schönen, sternförmigen Früchte. Botanisch ist Sternanis nicht mit dem Anis Gewürz verwandt (der Samen einer kleinen einjährigen krautigen Pflanze der Doldenblütler), vom Duft her aber recht ähnlich.
Sternanis soll wärmend wirken und bei Verdauungsbeschwerden und Erkältungskrankheiten helfen. So wird er im asiatischen Raum seit jeher gegen viele Krankheitserreger eingesetzt.
Besonders interessant: Aus der im Sternanis enthaltenen Shikimisäure kann der Wirkstoff des bekannten Grippe-Mittels (Tamiflu®) gewonnen werden. So wurde Sternanis auch zum ursprünglichen Ausgangsprodukt dieses Medikaments.
Kardamom
Kardamom, der Samen einer staudenartigen Schilfpflanze, stammt ursprünglich aus Südchina und Sri Lanka und gehört – neben Safran und Vanille – zu den teuersten Gewürzen. Er verfeinert nicht nur Lebkuchen und Spekulatius, sondern auch Curry-Mischungen oder in Arabien vor allem Kaffee. Er soll verdauungsfördernd und krampflösend wirken und bei Magenschmerzen und Blähungen helfen. Das Kauen der Samen erfrischt den Atem. Ein ideales Gewürz zu den essensreichen Feiertage also…
Ingwer
Wenn es um gesunde Gewürze (und einen „schlechten“ Magen) geht, ist der Wurzelstock der Ingwerpflanze nicht wegzudenken. Das schilfartige Gewächs stammt ursprünglich aus Asien, wird heute aber auch in Indien, Japan, Australien und Südamerika angebaut.
Ingwer ist appetitanregend, verdauungsfördernd, löst Magenkrämpfe und kann auch vorbeugend gegen Übelkeit wirken. In Asien wird er nicht nur für beinahe alle Speisen verwendet, sondern in der traditionellen Medizin als Ingwertee insbesondere gegen Erkältungen verordnet.
Wer bei Keksen und Punsch nur an Kalorienbomben denkt, könnte also durchaus falsch liegen. Auch wenn natürlich klar sein muss, dass gesundheitsfördernde Wirkungen von der richtigen Dosis und Darreichungsform abhängig sind. Gemeinsames Zubereiten von aromareichen Speisen und Getränken tut jedenfalls Leib und Seele gut - im Advent besonders, aber genauso außerhalb. Es lohnt sich jedenfalls, das Gewürzregal zu erweitern – für abwechslungsreiche und gesunde Müslis und Porridges aber auch geschmackvolle Frühstücksdrinks, Kompott, süß-sauer Eingelegtes oder einmal „anders“ anmutende Aufstriche oder Eintopfgerichte.
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