Sommerzeit ist Beerenzeit! Wunderbar bunt präsentiert sich das Angebot jenen, die mit offenen Augen durch die vollgefüllten Markt- bzw. Obststände schlendern: von Erdbeeren über Ribiseln, Himbeeren bis hin zu Heidelbeeren, Brombeeren, Holunder- oder Preiselbeeren – die Vielfalt der heimischen Gaumenfreuden ist groß.
In unzählig verschiedenen Sorten können sie in diesen Monaten sowohl in der Natur als auch kultiviert im Garten oder am Feld geerntet werden. Wenngleich viele darunter im botanischen Sinne eigentlich keine „Beeren“ sind (z.B. Erdbeere = Sammelnussfrucht, Himbeere/Brombeere = Sammelsteinfrucht, Holunderbeere = Steinfrucht), sondern traditionell als „Beerenobst“ gelten.
Alle Beeren sind „klein, aber oho“. Sie sind nicht nur unendlich aromareich, sondern liefern dazu auch viele Vitamine sowie Mineralstoffe und Spurenelemente, besonders jene, die auch für ein starkes Immunsystem wichtig sind. So sind es jetzt gerade noch die Erdbeeren, die uns seit Erntebeginn im Juni mit einer wertvollen Ladung Vitamin C und viel Zink versorgen.
Ribiseln werden als gewöhnlicher Strauch im Bauern- oder Hausgarten oft nur stiefmütterlich geschätzt. Dabei gibt es weltweit circa 150 verschiedene Ribisel-Arten, die sich in Geschmack und Aussehen unterscheiden. Die Beerenfarbe geht von hell- bis dunkelrot, weiß oder gelb. Und besonders die Farbstoffe sind es auch, die diese (und alle anderen) Beeren so wertvoll machen. Die gelben bis rötlichen Carotinoide haben eine krebsvorbeugende und entzündungshemmende Wirkung. Sie wirken antioxidativ, das heißt sie können schädliche Sauerstoffradikale neutralisieren und so auch die Zellen des Immunsystems schützen. Auch der Pflanzenwirkstoff Quercetin ist enthalten, speziell in den weißen Sorten. Quercetin zählt zu den Polyphenolen und soll schützend auf die Blutgefäße bzw. damit positiv auf Herz und Gehirn wirken.
Weitere wertvolle Antioxidantien in Beeren sind die roten bis blau-violetten Flavonoide, wozu auch die Gruppe der breit wirksamen Anthocyane gehören. Die dunkle Farbe der schwarzen Ribisel, besser bekannt als schwarze Johannisbeere, geht beispielsweise darauf zurück. Mit einem gleichzeitig hohen Vitamin-C-Gehalt von 180 mg pro 100 g (das ist viermal so hoch wie in Zitrusfrüchten) gelten diese als besonders gesund. Dass Holunderbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren, auch Blau- oder Schwarzbeeren genannt, ebenfalls diese wertvollen Farbstoffe enthalten, verrät die eingefärbte Zunge unverkennbar nach jedem Genuss (insbesondere bei unkultivierten Waldbeeren).
Zudem enthalten Beeren aber noch zahlreiche weitere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, zB den löslichen Ballaststoff Pektin, der verdauungsfördernd und cholesterinsenkend wirkt.
Die Empfehlung darf jedenfalls lauten beim Beerengenuss aus dem Vollen zu schöpfen (soll heißen aus der ganzen Beeren-Vielfalt!) – egal, ob als pure Nascherei, als farbiger Früchtekick im Joghurt oder Müsli oder als Zutat für leckere Nachspeisen und Desserts. Auch in Saftform können die beerenstarken Helfer dem Immunsystem dienen. Insbesondere die Aroniabeere oder „Apfelbeere“ wird gern auch als Saft aus regionalem Anbau vermarktet. Als „Wunderbeere“ ergänzt sie in jüngster Zeit das traditionelle Beerenangebot.
Dass alle Beeren sehr gesund sind, ist aber keine Neuigkeit. Schon die alten Griechen und Römer, aber auch zahlreiche Heilkundige wie Hippokrates bis hin zu Hildegard von Bingen, schworen auf ihre Kräfte. Und vielleicht kennen ja auch Sie das alte Sprichwort, dass man vor jedem Holunderstrauch den Hut ziehen soll?
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