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AutorenbildSIPCAN

Es werde Licht! oder: Wenn einem die (Nebel-)Decke auf den Kopf fällt

Aktualisiert: 26. Apr. 2023

Nebelgrau, Nieselregen, kalte Temperaturen und weit und breit keine Sonne in Sicht. Das Grau in Grau des Novemberwetters schlägt sich bei vielen Menschen auf die Stimmung. Doch als wäre das nicht schon genug, kommt jetzt auch noch coronabedingt der zweite Lockdown dazu. Für unsere Psyche stellt diese Kombination eine äußerst große Herausforderung dar.


Zeitweilige Stimmungstiefs tauchen bereits in einem „üblichen“ November aufgrund der in vielen Regionen Österreichs so typischen Wetterlage auf. Der Hauptgrund dafür sind jedoch die kürzer werdenden Tage, denn die Sonnenscheindauer und die Tageserhellung beeinflussen unsere Stimmungslage. Auch wenn ein Stimmungstief nicht mit einer Depression gleichzusetzen ist, tritt bei ca. 2,4 % der österreichischen Bevölkerung in der dunklen Jahreszeit eine depressive Störung auf, die jedes Jahr wiederkehrt. Man spricht dann von einer saisonal affektiven Störung - umgangssprachlich auch „Winterdepression“ genannt. Diese endet meist erst im Frühling, wenn die Tage wieder länger und heller werden.


Typische Symptome für eine solche saisonal affektive Störung können Antriebslosigkeit, übermäßige Traurigkeit, vermehrtes Schlafbedürfnis und eine Appetitsteigerung auf Süßes sein. Ebenfalls interessant: Von einer Winterdepression sind wesentlich mehr Frauen als Männer betroffen und das Durchschnittsalter bei Erkrankungsbeginn liegt bei 25 bis 40 Jahren. Oft vergehen jedoch Jahre zwischen dem ersten Auftreten der Symptome bis zur Diagnose.


Als logische Konsequenz der Ursache stellt die zusätzliche Versorgung mit Licht eine gute Therapiemöglichkeit dar. So konnte bereits in den 1990iger Jahren in zahlreichen Studien die Wirksamkeit der Lichttherapie bei einer Winterdepression festgestellt werden. Dabei hat sich eine Anwendungsdauer von 20 bis 40 Minuten pro Tag bewährt, egal ob die Lichttherapie morgens oder abends durchgeführt wird. Eine zweimal tägliche Anwendung in der Früh und am Abend hat sich außerdem als wirksamer erwiesen als die einmal tägliche. Bei 60 bis 90 Prozent der Betroffenen tritt bereits nach zwei- bis dreiwöchiger Behandlungsdauer eine Besserung ein.


Wer also gerade jetzt verstärkt zu Stimmungstiefs neigt, sollte seine Neigung zur Winterdepression bei einem Arzt oder Psychologen abklären lassen – auch zum Ausschluss anderer Ursachen, die in der aktuellen Krisenlage vielfältig sein können.

Bei entsprechender Diagnose kann eine Lichttherapie helfen, wenn sie richtig angewendet wird. Die verwendete Lichtstärke sollte jedenfalls hellem Tageslicht (ca. 10.000 Lux) entsprechen. Beim Kauf einer Tageslichtlampe sollte man daher genau auf die Angaben des Herstellers achten. Und raus an die frische Luft, insbesondere wenn die Wintersonne doch einmal vom Himmel lacht!



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