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AutorenbildJuliana Bhardwaj

Der Milchprodukte-Check: Strategie zur Zuckerreduktion

Aktualisiert: 8. Feb. 2022

Sciene News 09: Der SIPCAN Milchprodukte-Check: Eine Public-Health-Strategie zur schrittweisen Zuckerreduktion in Milchprodukten und Orientierungshilfe zur Produktauswahl.


Milch und Milchprodukte sind als wichtige Lieferanten für Eiweiß, Kalcium und B-Vitamine wesentliche Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung. Ein Problem stellt jedoch der hohe Fett- und Zuckergehalt vieler Milchprodukte dar. Von Natur aus enthält Milch durchschnittlich 4,6 g Milchzucker pro 100 ml. Große Unterschiede gibt es allerdings beim zugesetzten Zucker, der viele Milchprodukte zu stark zuckerhaltigen, hochkalorischen Lebensmitteln werden lässt.

SIPCAN setzt sich mit dem Milchprodukte-Check für eine Reduktion des Zuckergehaltes ein. Ziel ist es, für alle Konsumenten die gesündere Wahl zur leichteren zu machen und Stoffwechselerkrankungen vorzubeugen.


Methode

Um Konsumenten für das Thema zu sensibilisieren und ihnen eine klare Orientierung für die Produktauswahl zu bieten, führt SIPCAN seit 2012 jährlich bundesweit eine Vollerhebung des Angebots in Supermärkten durch und macht den Zuckergehalt in Form einer Produktliste vergleichbar.


Basierend auf der Empfehlung der WHO, die Aufnahme an freiem Zucker auf unter 10 Energieprozent zu reduzieren, wurde in Abstimmung mit dem Gesundheits- und Bildungsministerium ein ursprünglicher Zuckergrenzwert von max. 12,0 g pro 100 ml bzw. g für den Zuckergehalt von Milchprodukten festgelegt. Dieser Wert war von 2012 bis 2020 gültig und konnte aufgrund des Erfolges der empfohlenen Zuckerreduktion mit September 2020 auf 11,5 g Zucker gesenkt werden.


2021 wurden 1045 Produkte hinsichtlich ihres Zucker-, Fett- und Süßstoffgehaltes analysiert und vergleichbar dargestellt. Damit ein Milchprodukt den aktuellen SIPCAN-Kriterien entspricht, dürfen max. 11,5 g Zucker (inkl. natürlichem Milchzucker) und max. 4,2 g Fett pro 100 ml bzw. g sowie keine Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe enthalten sein. Ergänzend wird empfohlen, auf weitere Inhaltsstoffe wie Farbstoffe und Koffein sowie auf die Verpackungs- bzw. Portionsgröße zu achten.


Ergebnisse

Der durchschnittliche Zuckergehalt von Milchprodukten hat sich seit 2012 um 17,4 % reduziert und liegt aktuell bei 11,63 g pro 100 ml bzw. g. Bei Milchprodukten zum Löffeln liegt dieser Wert bei 11,96 g (-19,2 %) und bei Milchprodukten zum Trinken bei 10,31 g (-13,5 %).

Der Anteil an Produkten, die Süßstoffe enthalten, ist im gleichen Zeitraum von 15,2 % auf 6,6 % gesunken. Bei Produkten zum Löffeln verringerte sich der Anteil von 13,6 % auf 5,3 % und bei Produkten zum Trinken von 19,7 % auf 11,3 %.

Der Anteil an Produkten, die den aktuellen SIPCAN-Kriterien entsprechen, ist von 11,1 % auf 42,2 % gestiegen. Bei Produkten zum Löffeln erhöhte sich der Anteil von 4,2 % auf 33,7 %und bei Produkten zum Trinken von 30,3 % auf 73,9 %.


Schlussfolgerungen

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es weiterhin großes Potenzial für eine weitere Zuckerreduktion in Milchprodukten. Vor allem bei Milchprodukten zum Löffeln besteht starker Handlungsbedarf, da zwei von drei Produkten nach wie vor zu süß sind.

Eine schrittweise Zuckerreduktion bietet Konsumenten die Möglichkeit, sich langfristig an eine geringere Süße zu gewöhnen und gibt der Getränkeindustrie ausreichend Zeit für entsprechende Produktadaptierungen.

Durch Schaffung klarer und praxisbezogener Orientierungskriterien sowie der direkten Vergleichbarkeit von Produkten ist es möglich, ein Bewusstsein für den Zucker- und Fettgehalt von Lebensmitteln zu entwickeln, die gesündere Wahl zur leichteren zu machen und steigenden Adipositasprävalenzen und damit einhergehenden Stoffwechselerkrankungen entgegenzuwirken.



Zitierung:

SIPCAN, Der SIPCAN Milchprodukte-Check: Eine Public-Health-Strategie zur schrittweisen Zuckerreduktion in Milchprodukten und Orientierungshilfe zur Produktauswahl. SIPCAN Science News 2021, Juli; 9.


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