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AutorenbildJulia Schätzer

Demenzprävention: So lassen sich Risikofaktoren minimieren und das Demenzrisiko senken

Demenz betrifft weltweit Millionen und die Zahlen steigen mit der alternden Bevölkerung. Doch nicht alle Faktoren, die zum Risiko beitragen, sind unveränderlich. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass bis zu 45% der Demenzfälle durch Änderungen im Lebensstil beeinflussbar sind. Von Bluthochdruck über Schwerhörigkeit bis hin zu Luftverschmutzung – entdecken Sie, welche modifizierbaren Risikofaktoren Sie jetzt angehen können, um Ihre Chancen auf ein gesundes Altern zu verbessern.


Papierschnitt eines stilisierten Kopfes in den Blumen fallen


Unter einer dementiellen Erkrankung versteht man krankhafte Veränderungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten einhergeht. Die meisten Menschen denken bei Demenz automatisch an die Alzheimer-Demenz, die die häufigste Demenzform darstellt. Kennzeichnend für die Alzheimer-Demenz sind die typische Eiweißablagerungen im Gehirn (so genannte Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen) und ein langsam fortschreitender Verlust an Nervenzellen und Nervenzellkontakten. Bei der vaskulären Demenz, der zweithäufigsten Demenzform, sterben aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn, zum Beispiel durch (auch kleinere, oft nicht bemerkte) Schlaganfälle, Nervenzellen ab. Auch dauerhafter Bluthochdruck kann zu chronischen Durchblutungsstörungen im Gehirn führen und so das Risiko für eine vaskuläre Demenz erhöhen. Weitere Demenzformen sind die frontotemporale Demenz und die Lewy-Körperchen-Demenz. Häufig treten auch Mischformen auf.


Tatsache ist, dass durch die steigende Lebenserwartung auch immer mehr Menschen mit einer dementiellen Erkrankung leben. Denn die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter. So ist die Wahrscheinlichkeit für eine dementielle Erkrankung bei Menschen ab 80 Jahren mehr als sechsmal höher als bei Menschen im Alter von 65 bis 79 Jahren.

Mittlerweile weiß man, dass es eine Reihe von Risikofaktoren für die Entwicklung einer Demenz gibt. Dabei werden nicht veränderbare (Alter, Genetik) und veränderbare Risikofaktoren unterschieden. In der renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschrift „The Lancet“ wurde kürzlich ein Bericht von 27 weltweit führenden Demenz-Expert*innen veröffentlicht, indem 14 veränderbare Risikofaktoren angeführt werden durch deren Veränderung weltweit 45 Prozent der Demenzfälle verhindert oder zumindest verzögert werden können.


Bereits 2020 nannte die internationale Gruppe in einem Bericht zwölf Risikofaktoren: geringe Bildung, Bluthochdruck, Schwerhörigkeit, Rauchen, Adipositas, Depression, Bewegungsmangel, Diabetes, soziale Isolation, übermäßiger Alkoholkonsum, Schädel-Hirn-Trauma und Luftverschmutzung. Nun wurden zwei weitere Risikofaktoren auf Basis neuer Studienerkenntnisse hinzugefügt: ein hoher LDL-Cholesterinwert (das schlechte Cholesterin) ab etwa dem 40. Lebensjahr, mit dem etwa 7 Prozent der Demenzfälle im Zusammenhang stehen, und ein nicht behandelter Sehverlust im späteren Leben, auf den etwa 2 Prozent aller Demenzfälle zurückzuführen sind. Laut der Lancet-Kommission können Menschen also in allen Lebensphasen – von Kindern bis zu älteren Menschen – Maßnahmen ergreifen, um ihr Demenzrisiko zu verringern oder zumindest den Ausbruch zu verzögern. Dadurch erhöht sich nicht nur die Anzahl der gesunden Lebensjahre, sondern es verkürzt auch die Zeit, die Menschen, die an Demenz erkranken, in einem schlechten Gesundheitszustand verbringen. Die Expert*innen sprachen dazu 13 konkrete Empfehlungen aus, um das Demenzrisiko im Laufe des Lebens zu senken, darunter die Versorgung mit Hörgeräten für Menschen mit Hörverlust, die Reduktion einer schädlichen Lärmbelastung und auch die Erkennung und Behandlung eines hohen Cholesterinspiegels ab dem 40. Lebensjahr.


Präventionsansätze sollten darauf abzielen, Risikofaktoren frühzeitig zu senken (je früher, desto besser) und sie während des gesamten Lebens niedrig zu halten (je länger, desto besser). Wichtig ist, dass jeder einzelne weiß, dass eine Umstellung des Lebensstils – mit dem Fokus auf einer gesunden Ernährung, ausreichend körperlicher Bewegung, Normalgewicht und möglichst wenig Alkohol - einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des Demenzrisikos leisten kann. Es ist nie zu früh oder zu spät, um sein Demenzrisiko zu senken!

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